Am besten ist es einen Flashback so gut es geht zu vermeiden, doch damit man das kann, muss man sich erst einmal bewusst werden durch was der Flashback ausgelöst wird.

Doch was ist ein Flashback?

Zu deutsch übersetzt bedeutet Flashback = blitz(artig) und sinnesgemäß Wiedererleben. Besonders oft wird das Wort dann verwendet, wenn man von einem Trauma spricht. Der Flahback ist das, was die Betroffenen als erneutes erleben des Trauma verstehen - die Bilder laufen meistens wie ein Film vor dem inneren Auge ab. Dabei können auch körperliche Schmerzen oder eine psychische Starre auftreten. Es kann auch das Verlangen nach Selbstverletzenden Verhalten ausgelöst werden, um sich so aus den Flashback heraus zu holen. Im schlimmsten und tragischsten Fall kann es auch einen Suizidversuch mit sich bringen.

Flashbacks können durch viele und alltägliche Sachen ausgelöst (trigger) werden. Bei manchen sind es Bilder, Töne, Gerüche, Lebensmittel, Getränke oder bestimmte Kleidungsstücke.

Die Trigger (Auslöser) können unterschiedlicher Natur sein und lassen sich nicht an Mustern erklären. Jeder Mensch hat seinen eigenen Trigger, manche haben auch mehrere.

Um also gegen einen Flashback gezielt vorzugehen, sollte man sich darüber bewusst werden, wie es dazu kommen konnte.


Was sind die Auslöser?


In der Regel erkennt man viele Trigger schon im Vorraus (gewaltvolle Filme, Bilder, Musiktexte, Wunden, Gedichte, Wörter etc), andere wiederum lassen sich nur schwer erkennen. Die virtuellen, das heißt die bildlichen Trigger werden oftmals eher und besser vernommen als zum Beispiel die akustischen oder die, die über den Geruchsinn in unser Gehirn gelangen.

Man sollte sich also auch diese Möglichkeit in Betracht ziehen.


Ist man sich erst einmal darüber bewusst, welche Dinge einen triggern kann man daran arbeiten diese Situationen zu vermeiden.


Beispiel


Ein Beispiel wäre das der Geruch von Bier oder Alkohol im Allgemeinen einen Flashback auslöst. Hier ist es eindeutig das öffentlichte Feste auf denen Alkohol ausgeschenkt wird vermieden werden sollten. Zudem kann man den Alkohol aus der eigenen Wohnung verbannen und vielleicht auch Freunde (sofern sie eingeweiht sind) bitten in der eigenen Gegenwart auf das trinken zu verzichten.


Da dieser Flashback über den Geruchsinn ausgelöst wird, besteht auch die Möglichkeit etwas stark riechendes immer Griff bereit liegen zu haben. Das können zum Beispiel angenehme und wohltuende Duftöle sein, Eukaliptus, eine kleine Flasche von einer Pafürmprobe und alles was sonst noch einen starken (und angenhmen!) Geruch auslöst.

Hier ist der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

Der Sinn besteht darin den als ekelhaft und widerlich vernommenen Geruch aus der Nase mit anderen Gerüchen, die in einem schöne und wohltuende Gefühle auslösen (zum Beispiel das Duftöl Jasmin, welches das Bild einer blühenden Blumenwiese im Gehirn hervor rufen kann) und den schlechten Geruch überdecken.


Gezielt gegen Flashbacks vorgehen


Manchmal ist es jedoch nicht möglich sich gegen einen Trigger zu wehren. Viel zu oft passiert es das man im Alltag unvorbereitet von diesen getroffen wird.

Jedoch gibt es auch hier Möglichkeiten das schlimmste zu vermeiden.

Notfallkoffer

Ein Notfallkoffer lässt sich auch auf andere Bereiche auslegen (zum Beispiel wenn man den Drang zur Selbstverletzung hat).

Unter so einem Koffer kann man zum Beispiel einen alten Schukarton verstehen.

In diesen Karton legt man alles was einem gut tut. Das können zum Beispiel Bilder von Freunden oder Haustieren sein, ein Kuscheltier, Süßigkeiten, eine CD mit der Lieblingsmusik oder eine DVD mit dem Lieblingsfilm, ein gutes Buch, ein Hörspiel, Blumen, Räucherstäbchen, Kerzen und vieles mehr. Auch hier kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen und alles einpacken von dem man weiß, dass es einem in der Situation des Flashback helfen kann. Man kann sich auch selbst eine Liste erstellen mit Gründen, die gegen die Selbstverletzung sprechen oder mit Wünschen die man für sich selbst hat.


Dieser Koffer sollte einen eigenen Platz haben an dem man in Notfall schnell gelangen kann.


Verschiedene Übungen


Es gibt jedoch auch verschiedene Übungen die man mit ein wenig Erfahrung sehr gut und schnell anwenden kann. Man sollte diese Übungen immer wieder mal wiederholen, damit sie in "Fleisch und Blut" übergehen und im Notfall vom Kopf aus schnell abgeholt werden können.

Eine der wichtigsten und besten Übung ist die Imainationsübung. Da diese Übung sehr umfangreich ist, gibt es hier die passenden Links:

Imagination

Imagination als PDF

Es ist sehr wichtig, dass man sich für diese Übungen Zeit und Ruhe nimmt und sie mit genauen Verstand durchgeht. Es ist nichts für Zwischendurch. Wenn man sich in einer Therapie befindet kann man diese Übungen auch mit dem Therapeut besprechen und sie gemeinsam und unter Aufsicht anwenden.


Das Tür-Straße-Spiel


Auch diese Übung ist etwas zeitaufwendiger und lässt sich nicht nur auf Flashbacks auslegen, sondern auf alles. Egal ob es nun der Drang zur Selbstverletzung, der Griff zu den Drogen oder das allgemeine schlechte Befinden ist. Mit ein bisschen Übung wird es mit der Zeit immer einfach werden und man kann es immer besser anwenden.

Diese Übung ist gänzlich einfach, aber umfangreich.

Jedes mal wenn man eine Tür oder Straße passiert, stellt man sich in seinem Kopf ganz gezielte Fragen:

  • Was tue ich gerade?
  • Warum tue ich das?
  • Was ist mein Ziel
  • Was werden die Folgen des Handelns sein?
  • Kann ich die Konsequenzen tragen?
  • Was sollte ich tun?



Diese Übung lässt sich besser an einem Beispiel erklären.

Person A ist im Kino und wurde durch eine Szene im Film getriggert. Person A verlässt das Kino und eilt zur Toilette um den aufgestauten Druck und die Bilder durch eine Selbstverletzung los zu werden.

Auf dem Gang zur Toilette stellt sich Person A die Frage


"Was tue ich gerade?"

- ich verlasse eine für mich unschöne Situation

"Warum tue ich das?"

- um dem Flashback zu entkommen und den inneren Druck (Selbstverletzung) abzubauen

"Was ist mein Ziel?"

- den negativen Gefühlen zu entkommen

"Was werden die Folgen des Handelns sein?"

- meine Freunde werden traurig sein, weil ich aus dem Film gegangen bin. Ich werde traurig sein, weil ich mich selbst verletzt habe. Ich habe neue Narben und Wunden auf meinen Armen. Ich habe ein schlechtes Gewissen, was noch mehr Druck auslöst

"Kann ich die Konsequenzen tragen?"

- Nein, denn es löst nur noch mehr neagtive Gefühle aus.

"Was sollte ich tun?"

- eine Freundin/ einen Freund ansprechen und den Film mit ihr/ihm verlassen, die Situation erklären.
Eine Gummiball ganz fest zusammen drücken um die Spannung abzubauen (kleine Gummibälle lassen sich fast überall gut verstauen. Es können auch Igelbälle genommen werden)

Aber auch hier muss jeder entscheiden was einem selbst am besten gut tut.



Es geht aber auch wenn andere Personen eingewiesen worden sind und mit solch einer Situation vertraut sind. Um das Bespiel von Oben aufzugreifen:

Person A wird im Film getriggert und beginnt mit den Nägeln über die Arme zu kratzen. Person B bemerkt dies, nimmt Person A an die Hand und geht mit ihr nach draußen und sagt "Tür". Im Kopf von Person a spielen sich wieder die gleichen Fragen ab.

Bei dieser Übung ist es wichtig sich selbst mit den Triggern auseinander zu setzen und sein eigenes Handeln zu analysieren und sich selbst und die Gründe besser zu verstehen.


Schlußwort


Beherzigt man einige dieser Schritte und übt ein wenig und zeigt vorallem Geduld, wird man merken das man mit Flashbacks besser umgehen kann. Man hat nicht mehr das Gefühl von ihnen überrollt zu werden und hilflos dar zu stehen.

Man nimmt die Situation in die eigenen Hände und gibt sich selbst die Zügel zurück. Das gemeine und fiese bei Flashbacks ist, dass man das Gefühl hat die Kontrolle über die Situation zu verlieren, so wie man sie damals bei der Enstehung des Traumas verloren hatte.

Vorallem mit dem Tür-Straße-Spiel kann man sich über einen längeren Zeitraum stabil halten, was besonders wichtig und nützlich bei den Pausen zwischen den einzelnen Therapie-Sitzungen sein kann.