Hilfreich sind verlässliche und vertrauensvolle Beziehungen zu Bezugspersonen (Ehepartner/Lebensgefährt e/in; nahe(r) Freund/in). Diese Beziehungen sollten adäquat als Erwachsener, ohne
übermäßige Abhängigkeit gelebt werden können.
Eine wichtige therapeutische Maßnahme ist erst einmal die Herstellung einer möglichst realen, sicheren äußeren Umgebung und realer Distanz von der Bedrohung. Der Betroffene muss sich Sicher
fühlen und zur Ruhe kommen können.
Frühes Hinzuziehen eines mit PTSD-Behandlung erfahrenen Psychotherapeuten. Der Aufbau einer vertrauensvollen Arbeitsbeziehung mit einem Psychotherapeuten, beginnt schon beim ersten Kontakt und
kann sehr schnell gehen oder auch Jahre dauern, was entscheidend für den Fortschritt in der Therapie ist.
Therapiephasen
1. Diagnosestellung
Mit dem Beziehungsaufbau beginnt die Traumatherapie mit der ersten Phase der Diagnosestellung. Es wird ein Behandlungsplan entwickelt und vorrangige andere Maßnahmen, z. B. Herstellung äußerer
Sicherheit, soziale Versorgung etc. werden abgeklärt/geschaffen. Auch soll ein kennenlernen der schon vorhandenen Ressourcen und Fähigkeiten stattfinden. Des Weiteren: Informationsvermittlung und
Psychoedukation bzgl. traumatypischer Symptome und Verläufe durchden Therapeuten.
2. Stabilisierung
Der Aufbau und die Stärkung von sog. Ressourcen, in denen sich der Patient wohl und/oder geborgen fühlt ist das erste Hauptziel der Therapie. Es führt zur Wiedergewinnung der Kontrolle über
unangenehme überflutende Gefühle. Zur Stabilisierung gehört das Erlernen von hilfreichen Fähigkeiten (Achtsamkeitsübungen, Imaginationsübungen). Dadurch können quälende
Traumaerinnerungen durch angenehme Gegenpole ausbalanciert werden und der Leidensdruck nimmt ab.
3. Kontrollierte Traumaexposition und Traumasynthese
Erst wenn der Patient in der Lage ist, sich adäquat selbst zu beruhigen und die Überflutung bewusst stoppen kann, kann mit der nächsten Phase der Therapie der kontrollierten Traumaexposition und
Traumasynthese begonnen werden.
Mittel der Wahl hierfür, ist u.a. das EMDR-Verfahren. Es soll zu einer Neuassoziation der Erinnerungen mit Ressourcen als Lösungsstrategien kommen. Dies erfordert ein Hin- und
Hergehen zwischen den Erinnerungen/Bildern und den Ressourcen. Hierbei ist es von zentraler Bedeutung, dass die Erinnerungen/Bilder, einen aushaltbaren Bereich nicht über- oder
unterschreiten.
Bei komplex traumatisierten Betroffenen, ist nach ausreichender Stabilisierung ein gestuftes und fraktioniertes Vorgehen (z. B. mit Bildschirmtechnik) von Nöten. Hierbei wird immer nur ein
kleiner verdaubarer Teil der Traumatisierung in den Therapiefokus genommen. Der Therapeut ist dabei sehr viel aktiver und übernimmt die führende Rolle, gleichzeitig bestimmt aber der Prozess des
Patienten, das Tempo. Es ist eine gemeinsame Aufgabe beider den stimmigen Rhythmus des Hin- und Hergehens zwischen Traumamaterial und Ressourcen zu finden.
4. Trauer und Neuorientierung
Traumatische Erlebnisse lassen sich nicht einfach vergessen. Dazu ist ein längerer Trauerprozess notwendig, der meist schon vor der Diagnosestellung angefangen hat und in allen Therapiephasen mit
wirksam ist. Zielsetzung ist, das Erlebte in seine Lebensgeschichte einzuordnen. Die Trauer führt den Betroffenen, zu einer sinnvollen und tragenden neuen Lebensperspektive. Mit anderen Worten:
Das Trauma wird mit der Trauer, als Tatsache in das Leben und die Identität des Betroffenen integriert.